• Beitrag zuletzt geändert am:15. August 2023
  • Lesedauer:38 min Lesezeit

23 Sehenswürdigkeiten in Sizilien – Erfahrungen, Tipps & Karte

Sizilien ist die größte Insel des Mittelmeers und aufgrund ihrer Vielfältigkeit ein beliebtes Reiseziel für alle Arten von Urlaubern. Gemeinsam mit kleineren vorgelagerten Inseln bildet sie die autonome Region Sizilien der Italienischen Republik. Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten von Sizilien liegen verteilt entlang der 1.152 Kilometer langen Küstenlinie. Das Inselinnere ist touristisch weitgehend wenig erschlossen.

Concordia-Tempel in Agrigento.
Der Concordia-Tempel in Agrigent zählt zu Siziliens beliebtesten Sehenswürdigkeiten.

Dich erwarten auf Sizilien viele kulturhistorisch bedeutende Sehenswürdigkeiten, die von der turbulenten und jahrtausendealten Geschichte der Insel zeugen. Es gibt antike Stätten mit griechischen Tempelruinen, normannische Schlösser und Burgen, Kirchen mit byzantinischen Mosaiken und arabischen Kuppeln. Siziliens Reichtum an unterschiedlichen kulturellen Einflüssen ist beeindruckend. Auch landschaftlich hat Sizilien viel zu bieten. Neben pittoresken Bergmassiven, tiefen Schluchten mit wilden Flüssen, kilometerlangen Sandstränden und hübschen Felsbuchten kannst du in Sizilien gleich mehrere aktive Vulkane besuchen.

Kulturinteressierte Urlauber kommen auf der Insel genauso auf ihre Kosten wie Strandurlauber, Städtereisende (Inselhauptstadt Palermo) und naturverbundene Aktivurlauber (Wandern, Radfahren, Wassersport usw.). Die Größe der Insel (25.426 km²) und die Tatsache, dass die Attraktionen von Sizilien entlang der Küste verteilt liegen, erschweren die Planung der Urlaubsroute. Doch egal, ob Pauschaltourist, Individualtourist mit Mietwagen, Campingurlauber, Fahrrad- oder Motorradreisender, auf meinen Seiten zu Sizilien findest du alle relevanten Reiseinformationen zur Region, die dir bei deiner Urlaubsplanung behilflich sein können.

Ich habe fünf Wochen mit meinem Motorrad auf Sizilien verbracht und berichte auf folgenden Seiten von meinen Erfahrungen. Du erfährst von den schönsten Sehenswürdigkeiten, aber auch von meiner Meinung nach überteuerten Attraktionen und solchen, die unverständlicherweise maßlos überfüllt sind. Die Insel Sizilien ist ein großes Dreieck (Trinakria/Dreikap) und so habe ich zur einfachen Übersicht meinen Sizilien Reiseführer den drei Küstenlinien der Insel entsprechend unterteilt. Im vierten Abschnitt gehe ich auf das Inselzentrum und die umliegenden Inseln ein. Außerdem findest du im Beitrag eine Karte, in der ich dir alle hier genannten Sehenswürdigkeiten markiert habe.

Sehenswürdigkeiten entlang Siziliens Nordküste

Neben kulturellen Highlights, der geschäftigen Inselhauptstadt und dem ein oder anderen touristischen Bilderbuch-Küstenort findest du im Norden von Sizilien auch einige der schönsten Strände der Insel.

Inselhauptstadt Palermo

Siziliens Hauptstadt Palermo gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel und wird auch gerne im Rahmen von Städtereisen besucht. Im Laufe seiner Geschichte hat die Stadt zahlreiche kulturelle Prägungen erfahren. Beeindruckende Kathedralen und barocke Hausfassaden zeugen heute von den Einflüssen der Araber und Normannen. In Palermo steht an nahezu jeder Ecke ein Denkmal oder eine mittelalterliche Kirche. Entlang der schmalen Gassen und prunkvollen Alleen erwarten dich urige Straßenmärkte mit köstlichem Streetfood und unzählige Cafés, Kneipen und Restaurants.

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Palermo liegen in der Altstadt. Zu den Highlights zählen die wunderschöne Kathedrale Maria Santissima Assunta, der Normannenpalast mit der Cappella Palatina, das weltbekannte Opernhaus, der Fontana Pretoria und der fotogene Piazza Quattro Canti. Auch außerhalb vom historischen Zentrum gibt es jede Menge touristische Attraktionen wie den Dom von Monreale, die gruselige Kapuzinergruft oder die Stadtstrände von Palermo. Alle Highlights von Palermo hier zu nennen, würde den Umfang dieses Beitrags sprengen, weshalb ich sie dir unter Palermo Sehenswürdigkeiten zusammengefasst habe.

Küstenort Cefalù

Cefalù liegt eine Autostunde (70 km) östlich von Palermo und gehört zu den schönsten Küstenorten Siziliens. Das pittoreske Städtchen mit dem mittelalterlichen Duomo di Cefalù vor dem steil aufragenden Kalkfelsen ziert etliche Reiseprospekte, Postkarten und Kalender von Sizilien.

Küstenstadt Cefalù.
Küstenstadt Cefalù.

Entlang der verzweigten Gassen der Altstadt gibt es kleine Souvenirläden, Boutiquen und Restaurants. Auch der Sandstrand von Cefalù ist wunderschön und überaus beliebt. Ein Wanderweg mit Treppen führt hinauf auf den Burgberg Rocca di Cefalù, wo dich neben atemberaubenden Ausblicken über die Küste die Ruinen des Dianatempels und die des Castello di Cefalù erwarten.

Hinweis: Zu den Sehenswürdigkeiten von Sizilien zählen auch etliche Strände, die teils direkt an Ortschaften liegen, teils in abgelegenen Naturschutzgebieten. Weitere Informationen zu den schönsten Stränden der Insel habe ich dir unter Sizilien Strände zusammengefasst.

Naturschutzgebiet Zingaro

Im Nordwesten von Sizilien liegt zwischen dem beliebten Badeort San Vito Lo Capo und der Ortschaft Scopello das Naturreservat Zingaro. Das Naturschutzgebiet ist ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen und Touristen. Ein sieben Kilometer langer Wanderweg entlang der Küste verbindet beide Eingänge.

Naturreservat Zingaro.
Naturreservat Zingaro: Blick vom nördlichen Eingang über die Küste Richtung Scopello.

Es führen immer wieder Wege hinunter zu kleinen Badebuchten, die mit unglaublich klarem Wasser und teils malerischen Felsformationen und Höhlen locken. Oben bei den Wanderwegen gibt es neben fantastischen Ausblicken über die Küste und das türkisblau strahlende Meer ein paar Grotten zu entdecken.

Tipp: Die kostenlosen Parkplätze am südlichen Eingang sind begrenzt und die kostenpflichtigen relativ teuer. Am nördlichen Eingang findest du entlang der Schotterstraße garantiert auch einen kostenlosen Parkplatz.

Das Naturschutzgebiet kostet 5 Euro Eintritt. Festes Schuhwerk ist vorgeschrieben, Sonnenschirme sind verboten. Toiletten und Getränke gibt es ausschließlich an den Eingängen.

Naturschutzgebiet Monte Cofano

Südwestlich vom beliebten Badeort San Vito Lo Capo liegt der Monte Cofano im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Um den direkt an einer Felsküste gelegenen Berg führt ein Wanderweg. Erfahrene Bergsteiger können auch den Gipfel des Monte Cofano erklimmen.

Hafenstadt Trapani und Bergdorf Erice

In Norden von Siziliens Westküste liegt die Hafenstadt Trapani. Der Ort ist für seine barocke Altstadt, die sich auf einer sichelförmigen Halbinsel erstreckt, bekannt. Vor der Küste Trapanis liegen die Ägadischen Inseln mit ihren schönen Tauchgründen und zahlreichen Grotten. Außerdem gibt es Fährverbindungen nach Pantelleria und Tunis, der Hauptstadt von Tunesien.

Trapani und Ägadische Inseln.
Trapani und Ägadische Inseln.

Südlich von Trapani Richtung Marsala gibt es zahlreiche Salzgärten. Die Salinen von Trapani sind Naturschutzgebiet und verfügen über eine starke Flamingo-Population. Die sanft ins Meer abfallende Westküste begünstigt nicht nur die Salzgewinnung, sie ist auch wie gemacht für Kitrsurf Anfänger. Südlich vom Flughafen Trapani gibt es viele Kiteschulen. Anfänger finden in der hüfttiefen und durch die vorgelagerte Isola Grande geschützten Bucht perfekte Bedingungen zum Kitesurfen.

Ténéré 700 am Küstenabschnitt mit Kiteschulen beim Flughafen Trapani.
Küstenabschnitt mit Kiteschulen nahe dem Flughafen von Trapani.

Im Nordosten von Trapani gibt es mit Erice eine weitere Top-Sehenswürdigkeit von Sizilien. Die Kleinstadt liegt auf 751 Metern Höhe auf dem gleichnamigen Berg und ist über eine Seilbahn mit Trapani verbunden. Die Fahrt mit der Gondel kostet hin und zurück 9 Euro. Alternativ kannst du Erice auch über Serpentinenstraßen erreichen. Direkt vorm Hauptzugang zur verkehrsberuhigten Altstadt gibt es kostenlose Motorradparkplätze. PKW-Parkplätze sind kostenpflichtig. Der malerische Ort ist sehr touristisch. Entlang der schmalen Gassen gibt es jede Menge mittelalterlicher Gebäude zu entdecken.

Erice: Torretta Pepoli & Castello di Venere.
Bergdorf Erice: Torretta Pepoli & Castello di Venere.

Wie aus einem Bilderbuch liegt das Castello di Venere erhaben am Ortsrand. Und überhaupt erwarten dich hier oben atemberaubende Ausblicke über die Küste mit Trapani und den Salzgärten.

Tempel von Segesta

Im einsamen Hügelland zwischen Trapani und Palermo erhebt sich die imposante Säulenhalle des griechischen Tempels von Segesta. Der im ionischern Stil erbaute Tempel stammt aus dem 5. Jh. v. Chr.

Tempel von Segesta.
Tempel von Segesta.

Im archäologischen Park befindet sich oberhalb des Tempels das Theater von Segesta (3. Jh. v. Chr.). Von den oberen Rängen des Theaters, das auch heute noch für Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird, bieten sich dir hinreißende Ausblicke über Castellammare del Golfo (siehe Sizilien Strände).

Sehenswürdigkeiten im Osten von Sizilien

Der Osten von Sizilien ist sehr touristisch. Im Norden befindet sich die Hafenstadt Messina mit häufigen Fährverbindungen zum Festland und zentral an der Ostküste liegt Catania mit dem internationalen Flughafen. Entlang der Ostküste gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die vielfältig sind und relativ dicht beieinander liegen. Neben sehenswerten Altstädten, idyllischen Schluchten und fantastischen Badestränden erwartet dich hier die Hauptattraktionen Siziliens, der aktive Vulkan Ätna.

Der Ätna – Europas größter aktiver Vulkan

Eine der wichtigsten und imposantesten Sehenswürdigkeiten von Sizilien ist der Ätna, nördlich von Catania. Mit einer Höhe von 3.357 Metern über dem Meeresspiegel ist er der höchste aktive Vulkan Europas und ein beliebtes Ausflugsziel auf Sizilien. Schon die Anfahrt von Catania aus mit dem Motorrad über die Serpentinenstraße in karger Vulkanlandschaft mit tollen Panoramaausblicken ist ein Erlebnis. Über öffentliche Straßen gelangst du bis auf 1.881 Meter (Rifugio Sapienza), wo sich die Talstation der Seilbahn, der Etna Cable Car, befindet. Außerdem gibt es hier oben Souvenirgeschäfte, Restaurants und Touranbieter. Die Seilbahn befördert dich für 50 Euro auf 2.500 Meter Höhe. Für 78 Euro wirst du mit der Seilbahn und anschließend einem 4×4 Bus auf 2.750 Meter gebracht.

Der Ätna auf Sizilien.
Der Ätna ist mit 3.357 Metern Höhe der höchste aktive Vulkan Europas.

Fünfzig Euro für eine fünfminütige Seilbahnfahrt (zum Vergleich: die Seilbahn nach Erice kostet hin und zurück 9 Euro) finde ich ziemlich überteuert. Leider gibt es kaum ermäßigte Tickets. Lediglich Kinder zwischen 5 und 10 Jahren zahlen »nur« 30 Euro. Während meines Besuches haben viele Urlauber enttäuscht am Ticketschalter kehrt gemacht. Darunter ein Rentnerpaar, das sich 100 Euro für die Gondelfahrt mit der »in die Jahre gekommenen Seilbahn« nicht leisten konnte und eine fünfköpfige Familie, die nicht bereit war, dafür 250 Euro zu bezahlen. Dem Rentnerpaar war es also nicht möglich, auf den Ätna zu kommen, und die Familie ist wie auch ich den Rest der Strecke hinauf gelaufen.

Gondeln der Enta Cable Car.
Gondeln der Ätna Seilbahn und im Hintergrund eines der alternativen Ausflugsziele.
Laut Seilbahnbetreiber ist angeblich die Wanderung auf 2.500 Meter »strengstens verboten«. Ich habe jedoch keine Absperrungen oder Hinweisschilder gesehen. In meinem Marco Polo Sizilien Reiseführer steht, dass man auf eigene Faust bis Torre del Filosofo (2.919 m) laufen darf. Unterwegs habe ich viele Paare, Reisegruppen und Familien gesehen, die offensichtlich nicht von einem Verbot wussten. Widersprüchlich ist auch, dass man sich neben der Talstation E-Mountainbikes ausleihen kann, mit denen man die Strecke offiziell fahren darf.

Tipp für Budgetreisende, Studenten und Senioren: Östlich vom kostenpflichtigen Parkplatz der Seilbahn (ich habe weiter unten an der Straße kostenlos geparkt) gibt es mehrere Krater, die relativ einfach über Wanderwege erreichbar sind.

Falls du unbedingt bis zum höchsten erlaubten Punkt auf dem Ätna wandern möchtest, empfehle ich dir eine der Touren hier bei GetYourGuide zu buchen. Viele der Touren beinhalten Seilbahn, 4×4 Bus und Bergführer und sind teils sogar preisgünstiger als die Tickets vor Ort.

Catania – UNESCO-Welterbe

Catania liegt am Fuße des Ätna und ist die zweitgrößte Stadt Siziliens. Die Stadt ist beliebter Ausgangspunkt für Touren auf den Ätna und mit ihrem Hafen und dem internationalen Flughafen ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt von Sizilien. Die lebhafte Studentenstadt wurde nach dem Ätna-Ausbruch 1669 und dem Erdbeben 1693 neu designt. Wegen der zum Teil aus Lavastein gebauten Gebäude wird die Ätna-Metropole auch La Nera (die Schwarze) genannt. Auf dem Hauptplatz der Stadt, der Piazza del Duomo, stehen die sehenswerte Kathedrale von Catania und der originelle Fontana dell’Elefante, der Elefantenbrunnen.

Catania: Kathedrale Sant’Agata
Hauptaltar der Kathedrale Sant’Agata in Catania.

Weitere Sehenswürdigkeiten von Catania sind das Teatro Massimo Bellini und das Castello Ursino. Auch der vormittägliche Fischmarkt, der sich nur wenige Schritte neben dem Dom befindet, ist eine turbulente Attraktion von Catania. Einen weiteren Markt findest du nördlich an der Piazza Giovanni Verga. Südlich vom Hafen erstreckt sich auf einer Länge von 20 Kilometern der äußerst beliebte Strand von Catania (siehe Sizilien Strände).

Aci Trezza und die Zyklopen-Riviera

Zwölf Straßenkilometer nordwestlich von Catania liegt, zur Gemeinde Aci Castella gehörend, der kleine Küstenort Aci Trezza. Es gibt einen kleinen Hafen und nette Restaurants. Bekannt ist der Ort für die Riviera dei Ciclopi.

Riviera dei Ciclopi auf Sizilien.
Riviera dei Ciclopi bei Aci Trezza.

Die dunklen Felsen, die an dem Küstenabschnitt aus dem Wasser ragen, soll der Zyklop Polyphem dem flüchtenden Odysseus hinterher geschleudert haben. In vielen Sizilien Reiseführern wird Aci Trezza als Badeort genannt. Ich habe auf den scharfkantigen Felsen allerdings nur wenige einheimische Badegäste gesehen.

Syrakus und die Insel Ortigia

Im Südosten von Sizilien liegt die moderne Hafenstadt Syrakus, die für ihr antiken Ruinen und die Insel Ortigia bekannt ist. Zentral in der Stadt liegt der archäologische Park Neapolis, zu dessen Highlights neben Tempelruinen und Gräbern ein römisches Amphitheater, ein griechisches Theater (Teatro Greco) und das sogenannte Ohr des Dionysios (Orecchio di Dionisio) gehören. Beim Ohr des Dionysios handelt es sich um eine große Kalksteinhöhle, die wie ein Ohr geformt ist und über eine sensationelle Akustik verfügt.

Kathedrale von Syrakus.
Piazza Duomo mit der Kathedrale von Syrakus auf der Insel Ortigia.

Die Altstadt von Syrakus liegt auf der Insel Ortigia, die über zwei Brücken mit Sizilien verbunden ist. Auf der sehr touristischen Insel gibt es die Reste eines griechischen Tempels zu sehen. Entlang der engen verzweigten Gassen gibt es Handwerksboutiquen, Cafés und Eisdielen. Zentrum der Altstadt bildet die barocke Kathedrale von Syrakus. Sehenswert sind außerdem die Fonte Aretusa, eine sagenumwobene Quelle am Meer, und das Castello Maniace, die normannische Festung im äußersten Süden der kleinen Insel. Ortigia ist eine beliebte Touristenattraktion und bietet noch zahlreiche weitere Denkmäler, Plätze, Brunnen und Kirchen. Die Insel ist klein genug, dass du sie innerhalb von 2–3 Stunden gemütlich komplett zu Fuß erkunden kannst. Von der die Insel umlaufenden Straße führen mehrere Treppen hinunter in steinige und gut besuchte Badebuchten.

Naturreservat Cavagrande del Cassibile

In den Bergen südlich von Syrakus verläuft durch eine tiefe Schlucht der Fluss Cassibile. Der Bereich um die etwa 10 Kilometer lange Schlucht gehört zum Naturschutzgebiet Cavagrande del Cassibile, das zu einer äußerst empfehlenswerten Wanderung einlädt. Nördlich und südlich der Schlucht führt jeweils ein Wanderweg hinunter zum wunderbar klaren Fluss, dessen natürliche Becken zum Plantschen einladen.

Naturreservat Cavagrande del Cassibile.
Naturreservat Cavagrande del Cassibile.

Der südliche Wanderweg ist der offizielle Weg und führt über Stufen, Steine und Baumstämme vorbei an dichten, teils stacheligen Sträuchern hinunter zum Fluss. Für die einfache Strecke habe ich etwa eine Stunde benötigt. Du solltest Trinkwasser, festes Schuhwerk und eine Kopfbedeckung gegen die Sträucher mitnehmen. Die Wanderung vorbei an riesigen Bäumen, Wasserfällen und Wasserbecken erfordert etwas Anstrengung. Cavagrande del Cassibile ist daher bei weitem nicht so gut besucht wie die Alcantara Schlucht. Für mich war das Baden in den klaren Naturbecken eines der Highlights meiner Sizilienreise. Unbedingt empfehlenswert!

Noto

Südlich vom Naturreservat Cavagrande del Cassibile liegt auf einem Hügel die hübsche Barockstadt Noto. Mitten durchs Zentrum führt der Corso Vittorio Emanuele, der zu beiden Seiten von Kirchen, Palästen, Cafés und Restaurants gesäumt ist.

Cattedrale di San Nicolò.
Die Kathedrale von Noto.

Ich habe hier beim Streetfood-Laden Putia del Coppo unglaublich gute frittierte Meeresfrüchte gegessen. Auch in den beiden Parallelstraßen gibt es viel zu entdecken. Alljährlich im Mai findet das Blumenfest von Noto statt. Die floralen Kunstwerke und Blumenteppiche stellen für viele Urlauber eine Attraktion dar. An der Küste vor Noto erwarten dich viele beliebte Badestrände, darunter der gut besuchte Lido di Noto sowie die naturbelassenen Strände im Naturschutzgebiet Vendicari (siehe Sizilien Strände).

Taormina

Nördlich vom Ätna thront 200 m über dem Meer der Urlaubsort Taormina. Das Städtchen gilt als eine der Perlen Siziliens und ist touristisch entsprechend gut frequentiert. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Taormina zählt das antike Teatro Greco (3. Jh. v. Chr.), mit dem Ätna als Naturkulisse. Laut Goethe das schönste Theater der Welt. Die autofreie Altstadt mit dem Corso Umberto ist Flaniermeile und von Cafés, Restaurants und schicken Geschäften gesäumt.

Piazza IX Aprile, Taormina.
Die Piazza IX. Aprile in Taormina.

Die Strände von Taormina kannst du vom Stadtzentrum aus mit der Seilbahn erreichen. Highlight an der Küste ist die kleine Isola Bella, die über eine Sandbank erreichbar ist und vor der sich der gleichnamige und sehr gut besuchte Hauptstrand von Taormina erstreckt.

Alcantara Schlucht

Rund 20 Straßenkilometer westlich von Taormina liegt der Gole Alcantara Botanical and Geological Park. Die kleine Schlucht, durch die der Fluss Alcantara verläuft, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Gegend. Auf der Ostseite befindet sich der offizielle Eingang und gegen 9 Euro Eintritt kannst du unten durchs knietiefe Wasser waten. Daneben gibt es jede Menge weitere Tickets für geführte Touren durch den Canyon, Rafting usw.

Alcantara Canyon.

Die Alcantara Schlucht ist ein Instagram Hotspot und oft überlaufen. Ich fand das trübe Wasser der Alcantara nicht besonders reizvoll und empfehle dir auf jeden Fall eher den Besuch des Cavagrande del Cassibile.

Tipp: Auf der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite des Flusses gibt es einen kostenlosen Zugang zur Alcantara Schlucht, der hauptsächlich von Einheimischen genutzt wird.

Messina – Das Tor zu Sizilien

Die Hafenstadt Messina liegt im äußersten Nordosten von Sizilien und ist für viele Touristen das Tor zur Insel. Auch ich habe die Fähre von Villa San Giovanni nach Messina genommen und Sizilien auf gleiche Weise wieder verlassen.

Sizilien ist hier nur durch die Straße von Messina, die an ihrer schmalsten Stelle drei Kilometer breit ist, vom italienischen Festland getrennt. Messina wurde über die Jahrhunderte immer wieder durch Erdbeben zerstört und neu aufgebaut, was zu unterschiedlichen Architekturstilen im Stadtbild geführt hat. Bei vielen Bauwerken im Stadtzentrum handelt es sich um Rekonstruktionen. Eine ulkige Sehenswürdigkeit, die für viele Touristen das Highlight in Messina ist, ist die astronomische Uhr im Glockenturm neben der Kathedrale von Messina.

Glockenturm und Kathedrale von Messina.
Glockenturm und Kathedrale von Messina.

Täglich um 12 Uhr erklingt hier das beliebte und ungewöhnliche Glockenspiel mit Tiergeschrei und dem Ave Maria von Schubert.

Sehenswürdigkeiten entlang der Südküste und dem Südwesten von Sizilien

Der Südwesten von Sizilien ist deutlich weniger touristisch frequentiert. Dennoch findest du hier einige der Hauptattraktionen von Sizilien, die oft im Rahmen von Tagesausflügen und geführten Bustouren von anderen Teilen der Insel aus angesteuert werden.

Agrigent und das Tal der Tempel

Die Stadt Agrigent liegt auf einer Anhöhe im Südwesten von Sizilien. Zwei Kilometer südlich und unterhalb der Stadt befindet sich auf einer Hügelkette die archäologische Stätte Valle dei Templi, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Siziliens. Mit einer Fläche von ca. 1.300 ha ist das Tal der Tempel eine der weltweit größten Stätten dieser Art. Vor rund 2.500 Jahren befand sich hier Akragas, eine der größten griechischen Städte des Mittelmeerraums. Heute gehört die archäologische Stätte von Agrigent zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Tempio di Giunone im Tal der Tempel, Sizilien.
Tempio di Giunone im Tal der Tempel.

Zu sehen gibt es insgesamt acht Tempelruinen, die Agora und eine frühchristliche Nekropole. Sehr gut erhalten und ein beliebtes Fotomotiv der Stätte ist der Concordia-Tempel (siehe Beitragsbild). Vom Tempel der Hera (auch Tempio di Giunone) ist ein großer Teil der Säulen gut erhalten. Der Spaziergang durch die Stätte ist relativ einfach zu Fuß zu bewältigen. Das Museo Archeologico Regionale liegt auf halber Strecke zwischen Agrigent und der Hügelkette mit den Tempeln. Es präsentiert u. a. antike Skulpturen, Vasen und Baudekor.

Tipp: Die archäologische Stätte von Agrigent gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Sizilien und ist Ziel vieler Touristenbusse. Am späten Vormittag bilden sich lange Schlangen vor den Kassen. Es empfiehlt sich also das Tal der Tempel in der Früh zu besichtigen. Die Stätte öffnet um 8.30 Uhr und als ich gegen 9 Uhr angetroffen bin, waren nur wenige Touristen vor Ort. Als ich später am Tag auf dem Rückweg von Agrigent wieder an der Stätte vorbeigekommen bin, waren die Parkplätze überfüllt und vor den Kassen warteten hunderte Touristen in der Mittagssonne.

Scala dei Turchi

Nur fünfzehn Autominuten westlich vom beliebten Tal der Tempel liegt an der Küste eine Touristenattraktion ganz anderer Art. Bei der Scala dei Turchi, zu Deutsch Treppe der Türken, handelt es sich um eine riesige Felsformation. Die weißen Kalksteinfelsen fallen stufenförmig ins klare Wasser ab und bilden einen tollen Kontrast zu dem türkisblau strahlenden Meer.

Treppe der Türken, Sizilien.
Scala dei Turchi vom Westen aus fotografiert. Die Badestrände liegen östlich des Felsens.

Unten erwarten dich feinsandige Strände, Strandverkäufer und ein paar Strandbars. Die Treppe der Türken und der direkt daran angrenzende Strand sind selbst in der Nebensaison überlaufen. Der Strand bei den Felsen ist zum Baden nicht unbedingt schön und die Parkplätze hier sind rar. Ich empfehle daher an den schöneren östlich gelegenen Stränden zu parken und diesen meiner Meinung nach übertrieben gehypten Instagram Hotspot, wenn überhaupt, im Rahmen eines Strandspaziergangs zu erkunden.

Tipp für Motorradfahrer mit Reiseenduro: Fünfundzwanzig teils holprige Straßenkilometer westlich der meist überfüllten Treppe der Türken findest du im Naturschutzgebiet Torre Sala eine atemberaubende Küstenlandschaft mit Hügeln, kilometerlangen Sandstränden, Kalkfelsen und verschiedenen Tier- und Vogelarten. Nachdem die Anfahrt über die teils ausgewaschenen Schotterstraßen mit herkömmlichen Fahrzeugen sehr mühsam ist, verlaufen sich nur wenige Touristen hierher und du hast weite Strandabschnitte für dich alleine.

Selinunt Tempel

Im Westen der Südküste liegt eine weitere wichtige archäologische Stätte von Sizilien. Selinunte zählt für viele Touristen zu den schönsten Stätten Siziliens, da ein Teil davon zwischen zwei Sandstränden direkt am Meer liegt. Die Tempel von Selinunte sind mit Buchstaben benannt und auf zwei Bereiche verteilt, die über Wege miteinander verbunden sind. Highlight im östlichen, im Landesinneren liegenden (am Haupteingang) Bereichs ist der Hera-Tempel (Tempel E). Von dort aus sind es zwei Kilometer zum direkt an der Küste gelegenen westlichen Teil der archäologischen Stätte, dessen Hauptattraktion der Apollo-Tempel (Tempel C / Akropolis) ist.

Selinunte Tempel C.
Tempel C (Akropolis / Tempio di Apollo) in Selinunte.

In der Mittagshitze ist es anstrengend und sehr beschwerlich, die Strecke zwischen den Bereichen zu laufen. Auch wenn du nicht gut zu Fuß bist, würde ich dir raten, ein Ticket für den elektrischen Shuttlezug dazuzukaufen. Sportliche Urlauber sollten auf jeden Fall Kopfbedeckung, Sonnenschutz und Trinkwasser mitnehmen, da es zwischen diesen Bereichen nur wenig Schatten gibt.

  • Eintritt: 8 Euro (optional 6 Euro für den Shuttle)

Marsala: Salzlagunen und Likörwein

Im südlichen Teil der Westküste von Sizilien liegt die Stadt Marsala. Von Marsala aus Richtung Trapani (Norden) fahrend kommst du an zahlreichen Salinen vorbei, weshalb die Strecke auch als Salzstraße bekannt ist. Die Salzlagunen mit ihren Salzbergen und Mühlen zieren viele Postkarten. Es werden Salz-Verkostungen und Führungen durch die Salinen angeboten.

Parrocchia San Tommaso di Canterbury Chiesa Madre in Marsala.
Parrocchia San Tommaso di Canterbury Chiesa Madre in Marsala.

Wie oben unter Trapani bereits erwähnt, gibt es in der Gegend viele Kiteschulen. Marsala, übrigens ein arabischer Name (Mars Allah; Hafen Allahs), ist zudem für den gleichnamigen Likörwein bekannt. Marsala Likör kannst du hier natürlich überall probieren.

Karte mit den Sehenswürdigkeiten von Sizilien

In der Karte von Sizilien habe ich dir die in diesem Reiseführer genannten Sehenswürdigkeiten, Orte und Strände der Insel markiert. Die Karte ist identisch mit der Karte im Beitrag zu den schönsten Stränden von Sizilien. Die Links, die sich hinter den Symbolen verstecken, führen zum entsprechenden Absatz im jeweiligen Beitrag. Über die Hotelsymbole gelangst du zur entsprechenden Seite meiner bevorzugten Hotelbuchungsplattform.

Tipp für Fahrrad- und Motorradreisende: Mich hat auf meiner Reise der MARCO POLO Reiseführer Sizilien & Liparische Inseln begleitet. Dieser beinhaltet viele Insider-Tipps zu spannenden Ausflugszielen und eine herausnehmbare Karte von Sizilien. Der Reiseführer wiegt nur 214 Gramm und passt in jeden Tankrucksack (Lenkertasche).

Inselzentrum und vorgelagerte Inseln

Sizilien ist von kleineren Inseln und Archipelen umgeben, die sich teils gut von Sizilien aus im Rahmen von Tagestouren besuchen lassen, teils aber auch für mehrtägige Aufenthalte oder zum Inselhopping geeignet sind. Das Zentrum von Sizilien ist weitaus weniger touristisch als die Küstenregionen, konnte sich dadurch aber bis heute seine Ursprünglichkeit bewahren.

Enna – der Nabel Siziliens

Enna ist die einzige Provinz Siziliens ohne Küste. Ihre gleichnamige Hauptstadt liegt auf 931 m Höhe und ist damit Siziliens höchste Provinzhauptstadt. Von Enna Stadt aus bietet sich dir ein fantastischer Rundumblick über die hügelige Landschaft mit Olivenhainen, Weizenfeldern und Weinbergen bis auf den Ätna. Die weite Aussicht hat der Stadt den Zweitnamen Belvedere (Aussichtspunkt) eingebracht. Zu den Attraktionen Ennas zählen die aus normannisch-staufischer Zeit stammenden Befestigungsanlagen. Eine besonders tolle Aussicht hast du vom Castello di Lombardia, der am östlichen Stadtrand gelegenen Burg. Südlich von Enna befindet sich mit dem Lago di Pergusa der einzige natürlichen See von Sizilien.

Liparische Inseln

Die Liparischen Inseln (auch Äolische Inseln genannt) liegen vor dem östlichen Teil der Nordküste im Tyrrhenischen Meer. Sieben dieser Inseln vulkanischen Ursprungs sind bewohnt und jede hat ihren eigenen Charakter. Lipari ist die größte der Inseln und wird meist als Ausgangspunkt zum Besuch der anderen Inseln genutzt. Stromboli ist die wohl bekannteste und meistbesuchte der Inseln. Dich erwarten hier Traumstrände mit schwarzem Lavasand und der aktive Vulkan Stromboli (926 m), der ständig Feuerfontänen in den Himmel schießt. Vulcano ist immer in Schwefelgeruch gehüllt und für seine heilkräftigen Schwefeltümpel bekannt und natürlich für den ständig rauchenden Gran Cratere (391 m), der zuletzt Ende des 19. Jh. ausbrach. Salina ist deutlich grüner als die anderen Inseln und für seinen Wein und Kapern bekannt. Von Sizilien aus erreichst du die Liparischen Inseln am einfachsten über die Hafenstadt Milazzo.

Ägadische Inseln

Vor der Westküste Siziliens liegt das Archipel der Ägadischen Inseln, welches aus den drei Inseln Favignana, Levanzo und Marettimo besteht. Auf allen Inseln erwarten dich weitgehend naturbelassene Strände und urige Fischerdörfer. Die Inseln sind ideal für Radtouren, ausgedehnte Spaziergänge und Strandtage in wunderschönen Felsbuchten. Die Nutzung von Autos ist auf den Inseln stark eingeschränkt. An den Häfen gibt es jedoch Vermietungen für Fahrräder, Elektroroller und Kleinwägen.

Favignana ist die größte, bekannteste und meistbesuchte Insel des Archipels und wird oft im Rahmen von Tagesausflügen besucht. Im gleichnamigen Dorf am Hafen gibt es ein paar Unterkünfte, Restaurants und Supermärkte. Bekannt ist die Insel vor allem für ihre Strände, die zu den schönsten Stränden Siziliens zählen. Der traumhaft schöne Cala Rossa befindet sich im Nordosten der kleinen Insel, der nicht minder schöne Cala Azzurra im Südosten.

Levanzo liegt nördlich von Favignana, ist deutlich ruhiger und die kleinste der Ägadischen Inseln. Es gibt kaum Unterkünfte und die Küste ist größtenteils felsig. Die Insel wird deshalb nahezu ausschließlich von Tagesausflüglern, Wanderern und Tauchern besucht. Zu den Highlights der Insel zählt die Grotta del Genovese, eine archäologisch bedeutende Grotte mit Wandmalereien aus der Steinzeit.

Marettimo ist die westlichste Insel des Archipels und zu großen Teilen unberührt. Am gleichnamigen Hafenort gibt es ein paar einfache Hotels und Ferienwohnungen. Auf der Insel gibt es schöne Wanderwege, die meisten Strände sind jedoch nur mit dem Boot zu erreichen. Auch Marettimo ist ein beliebtes Ziel für Taucher, da es Meereshöhlen und ein Schiffswrack zu entdecken gibt.

Alle Inseln sind von Trapani aus einfach zu erreichen. Es gibt tägliche Fährverbindungen sowie geführte Tagestouren per Ausflugsboot.

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