Bester Campingkocher – Vergleichstest, Erfahrungen und Kaufberatung
Damit du auf deiner Tour, bei Wildcamping oder Zelten auf dem Campingplatz nicht auf warme Mahlzeiten und heiße Getränke verzichten musst, darf ein Kocher in deiner Ausrüstung nicht fehlen. Doch welche Campingkocher eignen sich durch geringes Gewicht und kleines Packmaß auch für Trekkingtouren, Fahrrad- oder Motorradreisen? Wie robust und zuverlässig sind die gängigen Kocher-Modelle und welche Vor- und Nachteile bringen die verschiedenen Brennstoffe mit sich? Welche Outdoor-Kocher konnten sich auf meinen Rucksack- und Motorradreisen bewähren und von welchen rate ich aufgrund schlechter Erfahrungen ab? Diese und viele weitere Fragen zu Kochern beantworte ich in folgendem Campingkocher Vergleichs- und Testbericht. Der Beitrag soll dir dabei helfen, den für deinen Einsatzbereich bestgeeigneten Campingkocher zu finden.
Hinweis: Für aufwändigere Gerichte und mehrere Personen sind Campingkocher mit 2–4 Flammen besser geeignet. Diese oft von Auto-Campern verwendeten und nahezu ausschließlich mit Gas betriebenen Modelle sind natürlich schwer und nehmen viel Platz im Gepäck in Anspruch. In folgender Outdoor-Kocher Kaufberatung gehe ich daher nicht näher auf solche Modelle ein.
Überblick – welche Campingkocher-Arten gibt es?
Welcher Kocher ist der beste Campingkocher? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Heutzutage bietet der Campingbedarf eine riesige Auswahl hochwertiger Campingkocher, die den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht werden. Bei der Wahl des für deine Vorhaben bestgeeigneten Campingkochers mußt du vor allem zwei Eigenschaften des Kochers berücksichtigen.
- Brennstoff
- Bauart
Jeder Outdoor-Kocher wurde für bestimmte Brennstoffe konstruiert, die ihre Besonderheiten haben und gewisse Vor- und Nachteile mit sich bringen. Generell hast du die Wahl zwischen Mehrstoffkochern bzw. Benzinkochern, Trockenbrennstoffkochern, Gas- und Spirituskochern. Zu beachten ist, dass die verschiedenen Brennstoffe unterschiedliche Brennwerte aufweisen. Der verwendete Brennstoff beeinflusst außerdem die Dosierbarkeit der Kocher-Flamme. Noch wichtiger jedoch ist die Verfügbarkeit des Brennstoffes in den Ländern, in denen du dich voraussichtlich aufhalten wirst. Flugreisende sollten zudem berücksichtigen, dass brennbare Flüssigkeiten und Gase an Bord tabu sind. In dem Fall kann es also durchaus sinnvoll sein, den Brennstoff oder Kocher erst im Zielland zu kaufen.
Mehrstoffkocher (Benzinkocher)
Mehrstoffkocher sind die flexibelsten Kocher und lassen sich teils mit Benzin, Diesel, Kerosin und Petroleum betreiben. Darüber hinaus gibt es Modelle, die über eine externe Zuleitung mit Adapter verfügen und zusätzlich den Betrieb mit Gas ermöglichen (z. B. OPTIMUS Polaris). Mit Benzin betrieben verfügen Mehrstoff-Campingkocher über den höchsten Brennwert aller Campingkocher. Zudem ist der Betrieb von Benzinkochern auch bei sehr niedrigen Temperaturen und in großen Höhenlagen problemlos möglich.Als ich vor ein paar Jahren begonnen habe, mich intensiver mit Motorradreisen und dem Motorrad-Camping im Speziellen zu beschäftigen, schienen mir Mehrstoffkocher für meine Vorhaben perfekt. Schließlich führe ich den Brennstoff für den Kocher auf meinen Reisen stets mit mir und kann weltweit notfalls Benzin und Diesel einfach und kostengünstig an Tankstellen kaufen.
Warum ich den meisten Motorradreisenden dennoch keinen Benzinkocher empfehle
Trotz der vermeintlich einfachen Brennstoffverfügbarkeit und der hohen Brennleistung überwiegen meiner Meinung nach bei Benzin- und Mehrstoffkochern die Nachteile, welche sich aus der Funktionsweise und Konstruktion der Kocher ergeben.
Funktionsprinzip von Mehrstoffkochern
Mehrstoffkocher bestehen aus einer Brennstoffflasche und einem Brennkopf mit Düse und funktionieren nach dem Prinzip der Verdampfung. Der Brennstoff wird zunächst meist per Druckförderung (in der Regel durch das 10–15 fache Betätigen einer Pumpe und anschließendes Öffnen des Ventils) vom Vorratsbehälter zum Verdampfer geleitet, der sich unmittelbar unter den Düsen befindet, und dort angezündet. Durch das Vorheizen der Düsen erreicht der Brennstoff die Verdampfungstemperatur, die je nach Brennstoff eine andere ist, und strömt im gasförmigen Zustand aus den Düsen und entzündet sich dort. Nach der Vorlaufzeit läuft der Kocher von selber weiter, da er immer genug Hitze produziert.
Achtung: im Betrieb sind Benzinkocher extrem laut. Auf dem Campingplatz jedenfalls wirst du dir mit solch einem lauten und nach Benzin riechenden Kocher nicht viele Freunde machen.
Mehrstoffkocher müssen also relativ lange vorgeheizt werden und bestehen aus einer Vielzahl beweglicher und teils fragiler Teile. Ihre komplexe Bauart mit empfindlichen Düsen, Ventilen, Schraubverbindungen, Dichtungen, Pumpe usw. geht zulasten der Robustheit und bringt natürlich auch viel Gewicht mit sich. In billigen Brennstoffen wie Autobenzin befinden sich alle möglichen Additive, weshalb der Betrieb solcher Kocher mit Tankstellenbenzin nur als Notlösung anzusehen ist. Herkömmliches Benzin und Diesel riechen extrem streng und rußen stark. Die extreme Rußbildung führt dazu, dass sich die feinen Düsen von Benzinkochern schnell zusetzen und regelmäßig gereinigt werden müssen. Um den Wartungs- bzw. Pflegeaufwand von Mehrstoffkochern zu senken und die einwandfreie Funktion zu gewährleisten, wird für den Betrieb von Mehrstoffkochern spezielles Kocher-Benzin empfohlen. Dieses gereinigte Benzin (Reinbenzin, Waschbenzin, Feuerzeugbenzin) verbrennt sauberer, ist jedoch teurer und meist nur schwer zu beschaffen. Auch auf Flugreisen können Benzinkocher aufgrund des starken Benzingeruchs und des relativ hohen Gewichts schnell zum Problem werden.
Aufgrund der vielen Nachteile nutze ich meinen extra für meine Motorradreisen angeschafften Mehrstoffkocher kaum. Einziger mir sinnvoll erscheinender Einsatz von Mehrstoffkochern ist die Weltreise mit dem eigenen Fahrzeug durch sehr entlegene Gebiete.
Vorteile von Mehrstoffkochern
- weltweit gute Brennstoffverfügbarkeit (wenn du unempfindlich gegen Ruß, Gestank und Reinigungsaufwand bist)
- hohe Brennleistung im Benzinbetrieb
- einigermaßen gut regulierbare Flamme
- unempfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen
Benzinkocher Nachteile
- richtig guter Betrieb nur mit schwer erhältlichem und relativ teurem Waschbenzin möglich
- relativ hohes Gewicht
- bewegliche und fragile Teile, dadurch anfällig auf Beschädigung
- starke Rußbildung
- pflegeaufwändig (Reinigung der Düsen)
- unangenehmer Geruch der meisten Brennstoffe
- im Betrieb störend laut
- relativ lange Vorlaufzeit
BRS-12A integrierter Mehrstoff-Campingkocher
Der von mir bereits mit Benzin und Diesel getestete BRS-12A Mehrstoff-Campingkocher wiegt schwere 624 Gramm, macht einen relativ soliden Eindruck und funktioniert – natürlich unter Berücksichtigung oben genannter Nachteile (unangenehmer Geruch, starke Rußbildung usw.) – zufriedenstellend. Der Kocher ist eine Nachbildung des bekannten und um ein Vielfaches teureren Coleman-Armeekochers.
Hinweis! Nachdem ich meinen Coleman-Nachbau für einen längeren Zeitraum nicht benutzt hatte, ließ er sich nicht wieder einfach entzünden. Mit der Pumpe konnte ich keinen Druck mehr aufbauen und Düse und Generator waren verstopft. Ärgerlich ist, dass für den Brenner keine Ersatzteile (Pumpleder, Ersatzgenerator, etc.) erhältlich sind. Von billigen Benzinbrennern rate ich daher ab. Sinnvoller scheint mir die Investition in einen hochwertigen Multifuelkocher wie z. B. den OPTIMUS Polaris. Für diesen Kocher sind Ersatzteilsets erhältlich und zudem kann er wahlweise mit Benzin oder Gas betrieben werden.
Feststoffkocher
Feststoffkocher sind Campingkocher ohne Flüssigbrennstoff- oder Gasbedarf und gehören zu den einfachsten Outdoor-Kochern. Zu ihren größten Vorzügen zählt ihre einfache Konstruktion, die robust und leicht ist und zusammengelegt oft ein extrem kleines Packmaß ermöglicht.
Holzkocher (Hobo-Ofen)
Hobo-Kocher sind Feststoffkocher, die wie Grillanzünder den Kamineffekt nutzen und zum Heizen nahezu alle brennbaren Materialien passender Größe nutzen können.
Hinweis: Hobos sind nordamerikanische Wanderarbeiter, denen einfache, meist aus zwei Konservendosen und etwas Draht gebastelte Öfen als Kochstelle und Heizung dienten. Der Outdoor-Bedarf hat den Namen als Bezeichnung für Holzkocher aufgegriffen, die mittlerweile sehr gut durchdacht sind und aus hochwertigen Materialien in modernen Fertigungsverfahren hergestellt werden. Hobo-Kocher sind heutzutage aus rostfreiem Edelstahl oder leichtem Titan in verschiedenen Größen und Preisklassen erhältlich.
Hobo-Kocher sind beim Bushcrafting, also dem Wandern und Biwakieren mit einfachen Mitteln in freier Natur, sehr beliebt. Ein Feuer im Hobo-Kocher gleicht dem eines Lagerfeuers. Im Gegensatz dazu hinterlässt es jedoch keine Flurschäden bzw. Bodenschäden, kann vollständig und rückstandslos entsorgt werden und kommt mit relativ wenig Feuerholz aus. Zum Entfachen des Feuers wird meist ein Feuerstahl verwendet. Zum Anfeuern dienen als Brennmaterial leicht entflammbare Materialien wie Kienspan (sehr harzreiches Kiefernholz), dünne Birkenrinde oder trockene Gräser. Später werden Zapfen, Rinde, kleine Äste, Stöcke, Treibholz etc. nachgelegt. Sobald der Ofen einmal ordentlich angeheizt ist, kann durch die Kaminwirkung selbst nicht ganz trockenes Holz zum Heizen verwendet werden.
Ist der Kocher einmal angeheizt, kann ein geeigneter Topf oder eine kleine Pfanne auf den Kocher gestellt werden. Je nach Modell gibt es verschiedenste Halterungen und sogar Roste aus Metall, auf denen gegrillt werden kann. Die zuverlässigen und unzerstörbaren Trekking-Holzkocher werden nach Gebrauch entweder zusammengefaltet oder auseinandergezogen (Steckverbindung) und können dadurch extrem platzsparend verstaut werden.
Von Vorteil ist, dass Brennstoff für Hobo-Kocher nahezu überall unbegrenzt und kostenlos zu beschaffen ist. Auch strahlt der Hobo-Ofen viel Wärme ab, schafft eine angenehme Lichtstimmung und kann wie ein Lagerfeuer wärmen. Allerdings sind Holzverbrenner nicht uneingeschränkt praxistauglich. Es benötigt viel Zeit und Übung, geeignetes Brennmaterial zu sammeln und ein anständiges Feuer zu entfachen. Das Brennmaterial muss ständig nachgelegt werden und in vielen Ländern sind offene Feuer schlichtweg verboten und werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Auch sind die Brennleistung und die Regulierung der Kocher im Vergleich zu Flaschenbrennern eher schlecht.
Tipp: ich verwende meinen Hobo-Ofen gerne in Kombination mit meinem Spiritusbrenner. Der Hobo dient in dem Fall einfach als Windschutz und Topfauflage.
Vorteile von Hobo-Kochern
- in sehr leichten Varianten erhältlich
- äußerst kompakt
- extrem robust
- kostenloser Brennstoff
- Heizfunktion und Lagerfeuerromantik
- keine Wartung und Pflege
- unempfindlich gegenüber niedriger Temperaturen und großer Höhen
- auch als Gestell für den Spirituskocher geeignet
Hobo-Ofen Nachteile
- offenes Feuer ist nicht überall erlaubt
- relativ geringer Brennwert
- schwer zu regulierende Flamme
- zeitaufwändig (Feuerholzsuche, Feuer machen)
Hobo-Kocher gibt es mittlerweile von zahlreichen Anbietern. Der hierzulande bekannteste Hersteller der einfachen Holzverbrenner heißt Bushcraft Essentials. Das deutsche Unternehmen wurde 2012 gegründet und hat mittlerweile zahlreiche qualitativ sehr hochwertige Outdoor-Kocher zu Preisen zwischen rund 20 und 160 Euro im Sortiment. Trotz der verhältnismäßig hohen Preise kann ich die durchdachten und sehr kompakt zusammenlegbaren Kocher von Bushcraft Essentials nur weiterempfehlen.
- Testzeit: mein Hobo-Kocher hat 4:35 Min benötigt, um 250 ml Wasser zum Kochen zu bringen. Es ist allerdings zu beachten, dass je nach Location und Geschick etwa 10 bis 15 Minuten zum Holzsammeln und Anfeuern hinzugerechnet werden müssen.
- Hobo-Kocher auf Amazon (große Auswahl, Fotos, Preise und Bewertungen)
- von mir verwendete Bushbox von Bushcraft Essentials auf Amazon
- diesen Hobo-Kocher finde ich noch besser als meinen (gab es damals noch nicht)
Esbit-Kocher
Die hierzulande weit verbreiteten Esbit-Kocher gehören ebenfalls zu den Feststoffkochern. Sie funktionieren allerdings nicht mit Holz und machen sich nicht so extrem den Kamineffekt zunutze. Zum Betrieb benötigen die kompakten Kocher den namensgebenden Brennstoff.
ESBIT steht für Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform und ist der Markenname bzw. Handelsmarke, unter der der weiße Brennstoff (Trockenspiritus) verkauft wird. Esbit-Kocher gehören zu den gängigsten Feststoffkochern und werden auch von der Bundeswehr und dem österreichischen Bundesheer eingesetzt.
Zu den größten Vorteilen von Esbit-Kochern gehören die geringen Anschaffungskosten sowie das kompakte Packmaß und das geringe Gewicht. Aufgrund der extrem schlechten Brennleistung (siehe Campingkocher Test) und der schlechten Brennstoffverfügbarkeit scheiden für mich Esbit-Kocher jedoch als beste Campingkocher definitiv aus. Auch ist es nahezu unmöglich, nass gewordenen Esbit-Brennstoff anzuzünden. Zudem sind die Kocher sehr windempfindlich.
Vorteile von Esbit-Kochern
- geringes Gewicht
- kleines Packmaß
- unempfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen und großen Höhen
Esbit-Kocher Nachteile
- schlechte Brennstoffverfügbarkeit
- extrem geringer Brennwert
- relativ windempfindlich
- empfindlich gegenüber Nässe
- Flamme nicht regulierbar
Gas-Campingkocher
Gaskocher gehören zu den beliebtesten Campingkochern. Sie sind günstig in der Anschaffung und verfügen über eine gute Brennleistung. Außerdem sind sie sehr sauber und einfach in der Bedienung.
Brenner auf Gaskartusche aufstecken (oder aufschrauben), Ventil öffnen, Brenner anzünden – fertig.
Weitere Vorteile von Gas-Campingkochern sind, dass sie nicht vorgeheizt werden müssen, und die über einen weiten Bereich hinweg fein zu dosierende Flammengröße.
Ein Nachteil von mit herkömmlichen Butan-Gaskartuschen (Sommerkartuschen mit etwa 50 % Butan, 25 % Isobutan und 25 % Propan) betriebenen Gaskochern ist die starke Abnahme der Brennleistung bei niedrigen Temperaturen von unter 10° Celsius. Entgegenwirken kannst du dem mit speziellen Wintergas-Kartuschen mit höherem Isobutangas-Anteil (etwa 80 % Isobutan und 20% Propan), die im Fachhandel erhältlich sind.
Sind Gaskartuschen untereinander kompatibel und welche Anschlussventilarten gibt es?
Der meiner Meinung nach größte Nachteil von Gas-Campingkochern ist die unsichere Brennstoffverfügbarkeit. Zwar gibt es Gaskartuschen überall auf der Welt zu kaufen, jedoch ist die Kompatibilität der Anschlussventile, also die Konnektivität zwischen Brenner und Gaskartusche, nicht immer gegeben. Im Wesentlichen müssen wir zwischen den drei im Folgenden erläuterten Anschlusssystemen unterscheiden.
Stechkartuschen
Stechkartuschen sind die günstigsten und am häufigsten genutzten Gaskocher-Kartuschen. Generell sind sie weltweit sehr verbreitet, in Osteuropa und Russland sind sie jedoch sehr selten. Bei der einfachsten Variante durchsticht ein Dorn beim Aufsetzen des Gasbrenners die Kartusche in einem vordefinierten Bereich zentral an der Oberseite der Kartusche. Daneben gibt es Stechkartuschen mit dem sogenannten »Gas Lock System«, das ein Austreten von Gas nach dem Entfernen des Brenners von der Kartusche verhindern soll. Nach dem Aufsetzen des Brenners ist ein Gasbrenner einsatzbereit. Unabhängig vom System sollte der Brenner von Stechkartuschen erst entfernt werden, nachdem das Gas vollständig aufgebraucht wurde.
Bajonettventil-Kartusche (CV)
Bajonettventil-Gaskartuschen verfügen, wie der Name vermuten lässt, über einen Bajonettanschluss mit Ventil. Der Brenner oder Brenner-Schlauchanschluss wird also auf das Anschlussventil gedrückt (Easy-Click), verriegelt sich dabei mit diesem und öffnet gleichzeitig das Ventil. Nach dem Kochen kann der Brenner über erneuten Druck auf den Anschluss entfernt werden, ohne dass dabei Gas ausströmt. Brenner und Gaskartusche können also getrennt voneinander verpackt, aufbewahrt und beliebig oft zum Kochen miteinander verbunden werden. Ventilkartuschen gehören zu den teuersten Gaskartuschen und sind hauptsächlich in Zentraleuropa, Nordamerika und Australien erhältlich.
Schraubkartusche (EN 417)
Bei Gas-Schraubkartuschen wird der Brenner oder der Anschluss des zum Brenner führenden Schlauchs auf den Anschluss der Kartusche geschraubt. Ab einer gewissen Tiefe von Gewinde öffnet sich automatisch ein Ventil, welches die Gaszufuhr freigibt. Wenn Brenner oder Schlauchanschluss wieder entfernt werden, schließt sich das Ventil wieder vollständig und sicher. Brenner und Kartusche können also wie bei der Bajonettventil-Kartusche getrennt voneinander aufbewahrt und zum Kochen beliebig oft miteinander verbunden werden. Preislich liegen Schraubkartuschen zwischen den einfachen und weit verbreiteten Stechkartuschen und den eher seltenen Bajonettventil-Kartuschen.
Wie lange kommt man mit einer Gaskartusche aus?
Gaskartuschen halten je nach Kartuschen-Größe, Häufigkeit und Dauer der Nutzung, Umgebungstemperatur, Luftdruck, Gasmischung, Wind und Ventilstellung usw. zwischen 3 und 7 Stunden. Für den Campingurlaub kannst du als Faustregel bei einer mittelgroßen Kartusche und täglichem Gebrauch mit einer Haltbarkeit von etwa einer Woche rechnen.
Vorteile von Gas-Campingkochern
- gute Brennleistung
- perfekte Dosierbarkeit der Flamme
- relativ preiswert erhältlich
- einfache Handhabung (sauber, nicht zu laut und sicher)
- relativ leichte Modelle verfügbar
Nachteile von Gaskochern
- unterschiedliche Verbindungssysteme bei den Gaskartuschen (Brennstoffverfügbarkeit nicht gewährleistet)
- Gaskartuschen beanspruchen relativ viel Platz im Gepäck
- herkömmliche Butangas-Kartuschen funktionieren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht (Siedepunkt liegt bei -1 °C), zufriedenstellend erst ab etwa 10 °C.
Gas-Campingkocher erfreuen sich also bei Wanderern, Fahrrad- und Motorradreisenden, die über einen absehbaren Zeitraum unterwegs sind, größter Beliebtheit.
Tipp: Das Problem mit den verschiedenen Anschlüssen und der dadurch bedingten ungewissen Verfügbarkeit von Brennstoff lässt sich zum Teil über entsprechende Gasflaschenadapter, die im Fachhandel erhältlich sind, lösen.
MSR PocketRocket 2
Der von mir getestete Gas-Campingkocher mit Stechkartusche ist bereits mehr als 20 Jahre alt. Er funktioniert noch einwandfrei, ist in exakt gleicher Bauart jedoch bestimmt nicht mehr erhältlich. Und generell würde ich für Motorradreisen eher auf deutlich kompaktere Brenner für Schraubkartuschen setzen. Diese sind häufiger und mit höherem Propangas-Anteil erhältlich und lassen sich ohne Gasverlust vom Brenner trennen, was das sichere und platzsparende Verstauen im Gepäck erheblich vereinfacht.
Zahlreiche positive Bewertungen hat der seiner Kompaktheit und des unglaublich geringen Gewichts von nur 73 Gramm wegen empfehlenswerte Gas-Campingkocher PocketRocket 2 von MSR. Dieser Gaskocher wird geliefert mit einer praktischen kompakten Aufbewahrungsbox und ist wie gemacht fürs Trekking, den Kletterurlaub oder die Fahrrad- oder Motorradtour. Töpfe und Pfannen sollten für den PocketRocket 2 einen Durchmesser von mindestens 8 cm aufweisen.
Spiritusbrenner (Sturmkocher)
Spiritusbrenner sind leicht und kompakt. Ihre simple Konstruktion weist keinerlei bewegliche Teile auf, die leicht kaputtgehen könnten. Es gibt keine Ventile, Pumpen oder Schläuche. Spiritusbrenner sind daher äußerst robust und zuverlässig. Wie der Name bereits verrät, werden die kleinen Kocher mit Brennspiritus, also vergälltem Alkohol (Ethanol), betrieben.
Funktionsweise von Spiritusbrennern
Bei den als Campingkocher erhältlichen Spiritusbrennern handelt es sich zumeist um runde Brenner, die über eine doppelte Wand mit nach oben führenden Kanälen und Austrittsdüsen am oberen Rand verfügen. Der Spiritus wird in die Mitte des Brenners eingefüllt und dort mit dem Feuerzeug oder Feuerstahl entzündet. Ein großer Teil des Spiritus gelangt direkt nach dem Einfüllen über einen winzigen Spalt am Boden der Innenwand in den Hohlraum der Brenner-Wand. Die Flamme bewirkt, dass sich die Innenwand aufheizt und den Spiritus im Hohlraum erwärmt. Nach einer kurzen Aufwärmphase siedet der Brennspiritus und steigt durch die Kanäle nach oben zu den Düsen, an deren Außenseite er sich entzündet. Es entsteht eine kreisrunde Flamme am Gefäßrand, die der eines Gasbrenners ähnelt. Durch die Wärme und die Kapillarwirkung der Kanäle brennt die Flamme so lange, bis der eingefüllte Spiritus restlos verbrannt ist oder eben zuvor abgelöscht wurde.
Im Lieferumfang der meisten Spiritusbrenner befinden sich zwei Deckel. Der Deckel mit dem geringfügig kleineren Durchmesser verfügt über ein Schraubgewinde und eine Gummidichtung und kann dazu verwendet werden, Spiritus im Brenner zu transportieren. Der zweite Deckel ist etwas größer und hat eine feuerfeste, seitlich aufzuschiebende Klappe. Mit geschlossener Klappe wird dieser Deckel (beim kleineren Deckel würde die Gummidichtung darunter leiden) zum Ablöschen des Brenners verwendet. Durch das Aufsetzten des Deckels mit geöffneter Klappe kann die Größe der Flamme grob reguliert (verkleinert) werden.
Ein Nachteil von Spiritusbrennern ist, dass sich Spiritus bei Temperaturen von unter 10 °C nur schwer entzünden lässt (Flammpunkt von Ethanol 13 °C). Abhilfe schafft hier eine separat erhältliche Vorglühkralle, welche zum Erwärmen des Spiritus unter den Brenner geklemmt und dort entzündet wird. Eine andere geläufige Methode ist, den Spiritus über die eigene Körperwärme vorzuwärmen. Dazu wird einfach der befüllte und über den Schraubdeckel verschlossene Behälter in einer dicht am Körper befindlichen Tasche (Hosentasche, Jackeninnentasche oder Schlafsack) mitgeführt. Brenner und darin befindlicher Spiritus werden so durch den Körper vorgewärmt und der Brenner lässt sich in der Folge bei Bedarf einfacher anzünden.
Verfügbarkeit von Brennspiritus
Spiritus wird u. a. als Reinigungsmittel für glatte Oberflächen wie Glas und Fliesen benutzt und ist weltweit überall verfügbar. Du kannst Spiritus preisgünstig in den meisten Supermärkten, in Drogeriemärkten, Baumärkten und Apotheken kaufen. In der weltweit einfachen und zuverlässigen Verfügbarkeit von Spiritus sehe ich auch den größten Vorteil von Spiritusbrennern.
Vorteile von Spirituskochern
- weltweit gute Brennstoffverfügbarkeit
- sehr leicht
- kompakte Bauform
- extrem robust
- geräuschlose Verbrennung
- wenig Rußbildung (kann durch die Beigabe von 10 % Wasser weiter reduziert werden)
- einfache und weitgehend ungefährliche Handhabung
Spiritusbrenner Nachteile
- Brennwert ist etwas niedriger als bei Gas und Benzin
- Flammenintensität nur grob zu regulieren
Trangia Spirituskocher
Der bekannteste und meistverbreitete Spiritusbrenner kommt von dem schwedischen Unternehmen Trangia, das 1925 gegründet wurde und den weltweit bekannten und vertriebenen Trangia-Kocher seit 1950 produziert. Der Markenname Trangia steht mittlerweile als Synonym für eine ganze Produktkategorie von Sturmkochern. Dabei handelt es sich um Koch-Sets aus Aluminium, die speziell für den Trangis-Kocher entwickelt wurden. Diese ultraleichten Koch-Sets sind in verschiedenen Ausführungen und Größen erhältlich und beinhalten je nach Set neben dem Brenner auch gleich den passenden Windschutz sowie Töpfe, Pfannen, Wasserkessel, Topf-Zangen usw., die sich perfekt ineinanderstecken und so sehr platzsparend verstauen lassen.Meinen Trangia verwende ich allerdings in Kombination mit einem separat erhältlichen und ultrakompakten (zwei flache hitzebeständige Metallstreifen, die sich zusammenstecken lassen) Topfkreuz oder zusammen mit meinem Hobo-Kocher.
Campingkocher Vergleichstest
Ich habe mit allen mir zur Verfügung stehenden Campingkochern einen Test durchgeführt, der zwar keinen wissenschaftlichen Standards gerecht wird, dafür aber einen guten Einblick in die zu erwartende Heizleistung der verschiedenen Campingkocher-Modelle gibt.
Hinweis: beachte bitte, dass es Unterschiede sowohl bei den Brennern als auch bei den Brennmaterialien (verschiedene Hölzer, Benzin- und Dieselarten, Gasmischungen usw.) gibt, die zu stark abweichenden Ergebnissen führen könnten. Auch ist Kochen nicht gleich Kochen. Beim Benzinbrenner ist das Wasser nach kürzester Zeit übergeschwappt, beim Esbit-Kocher war es vielmehr ein mäßiges Brodeln.
Für meinen Campingkocher Test habe ich der Reihe nach alle Kocher auf größtmöglicher Flamme gegeneinander antreten lassen. Nach dem Anheizen der Kocher habe ich meine vor jedem Versuch auf Raumtemperatur gebrachte 0,5 Liter Tatonka Campingtasse mit 250 ml kaltem Leitungswasser aufgefüllt, auf den Kocher gestellt und die bis zum Kochen des Wassers verstrichene Zeit gestoppt.
Den Vergleichstest habe ich in einem offenen Kamin (keine Windböen, kein Zug) bei konstanter Raumtemperatur von 22 °C durchgeführt. Die Testergebnisse hast du bereits oben im Text jeweils unter dem Punkt »Testzeit« einsehen können. In folgender Tabelle habe ich dir die Testergebnisse noch einmal mit Platzierung aufgeführt.
Testergebnisse:
Platz | Kocher | Zeit (Min.: Sek.) |
---|---|---|
1 | Benzinkocher | 2:50 |
2 | Gaskocher | 3:15 |
3 | Spirituskocher | 4:40 |
4 | Esbit-Kocher | 9:50 |
5 | Hobo-Kocher | 4:35 + Holz sammeln + Anfeuern |
Video – Campingkocher für die Motorradreise
Nachfolgend habe ich dir ein Video eingebettet, welches ich zwei Jahre nach der Veröffentlichung dieses Beitrags erstellt habe. Der alte Stechkartuschen-Gaskocher ist dem MSR Pocket Rocket 2 gewichen. Es bestätigen sich meine Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit von günstigen Benzinkochern und du siehst, dass sich das Kochen mit einem Hobo-Ofen sehr umständlich und zeitaufwändig gestalten kann.
Bester Campingkocher für die Motorradreise
- Alleinreisenden Motorradfahrern, die auf ihren Motorradreisen gelegentlich einfache Gerichte kochen möchten, empfehle ich den Trangia-Kocher in Kombination mit einem Topfkreuz oder dem Hobo-Mini.
- Paaren, Freunden und Reisegruppen, die gemeinsam kochen möchten, empfehle ich die besser in ihrer Leistung zu regulierenden und etwas stärkeren Gas-Campingkocher. Ausreichend Gaskartuschen können schon im Vorfeld bestellt und unter den Reisenden im Gepäck gerecht aufgeteilt werden.
- Ein Benzinkocher eignet sich meiner Meinung nach nur für Leute, die sich mit dem eigenen Fahrzeug auf Weltreise begeben.
Campingkocher Tipps
Zum Schluss habe ich noch einige Tipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Campingkochern.
Windschutz und Hitzeblech
Meinen Campingkocher Test habe ich im Innenraum durchgeführt, da Wind die Brennleistung von Kochern stark negativ beeinflussen kann und Windböen dazu geführt hätten, dass die hintereinander durchgeführten Tests nicht mehr miteinander vergleichbar gewesen wären. Im Campingbedarf sind dünne und kompakt zusammenlegbare Bleche erhältlich, die als Windschutz für Campingkocher gedacht sind. Aus etwas Alufolie kannst du dir so einen Windschutz auch einfach selber basteln. Ich verwende als Windschutz bei Bedarf einfach den Alukoffer von meinem Motorrad. Manch käuflich erhältlicher Windschutz kommt mit Hitzereflektor, der die nach unten abgestrahlte Wärme wieder zurück zum Kochtopf reflektiert. Windschutz und Hitzereflektor machen das Kochen mit dem Campingkocher effizienter und helfen zudem dabei Brennstoff zu sparen.
Lötmatte als Unterlage
Die Verwendung einer feuerfesten Unterlage ist insbesondere bei Hobo-Kochern zu empfehlen. Gelegentlich herausfallende Glut landet dadurch nicht gleich im teils leicht entzündlichen Gras. Ich verwende meine Lötmatte mittlerweile in Verbindung mit allen Kochern. Neben der Funktion als Hitzeschutz dient sie mir zudem oft als Ablagefläche für Lebensmittel und Erweiterung der Auflagefläche meines Alukoffers, wenn ich ihn denn als Tisch zweckentfremde.
Feuerzeug oder Feuerstahl?
Die meisten Feuerzeuge funktionieren nicht mehr, wenn sie einmal richtig nass geworden sind. Außerdem besteht die Gefahr, dass das achtlos ins Gepäck gelegte Feuerzeug ausgast und damit funktionsuntüchtig wird. Es empfiehlt sich also, als Backup ein zweites Feuerzeug oder eine Schachtel Streichhölzer mitzuführen. Ich verwende anstatt des Feuerzeuges den günstigen Feuerstahl von Decathlon und bin damit vollauf zufrieden. Der Umgang mit dem Feuerstahl ist schnell erlernt und macht zudem einfach Spaß. Außerdem funktioniert ein Feuerstahl immer und überall.