• Beitrag zuletzt geändert am:11. März 2022
  • Lesedauer:13 min Lesezeit

Held Sambia 2163 Motorradhandschuhe – Erster Eindruck, Ausstattung und Erfahrungen

Sambia 2163 ist die vollständige Bezeichnung der Sommer-Enduro-Handschuhe von Held, die mich seit über einem Jahr und rund 10.000 Kilometern auf Alltagsfahrten und Motorradreisen begleiten. Über die Besonderheiten und Produktmerkmale dieser luftigen Motorradhandschuhe, ihre Sicherheitsausstattung, den Tragekomfort, meine Erfahrungen und mögliche Probleme geht es in folgendem Held Sambia Test- und Erfahrungsbericht.

HELD Sambia Sommer Motorradhandschuh.
Held Sambia Motorradhandschuhe wenige Tage nach dem Kauf.

Der Kauf meiner letzten Motorradhandschuhe vor den Held Sambia war ein totaler Fehleinkauf. Die teuren Lederhandschuhe von Alpinestars passten anfangs perfekt, waren jedoch bereits nach wenigen Wochen nicht mehr schmerzfrei zu tragen. Die Handschuhfinger hatten sich an die Griffe meiner damaligen Maschine angepasst und waren kürzer geworden, wulstige Nähte an den Fingerspitzen machten sich bereits nach kurzer Fahrtzeit zuerst mit schmerzenden und dann mit tauben Fingerspitzen äußerst unangenehm bemerkbar.

Solch einen Fehlkauf galt es, diesmal unbedingt zu vermeiden. Ich habe mir letztes Jahr also gleich drei Paar Enduro-Handschuhe ähnlicher Preisklasse und verschiedener Hersteller bestellt und in aller Ruhe zu Hause anprobiert und miteinander verglichen. Meine Hände sind relativ groß und schlank und sowohl die Sand 3 von REV’IT! als auch die Klim Dakar Pro glichen vom Schnitt her meinen alten Alpinestars (eher für kurze Finger) und gingen daher zurück zu FC-Moto und Polo Motorrad. Ganz anders die Held Sambia 2163. Das sind mit sämtlichen Sicherheitsfeatures ausgestattete Enduro-Handschuhe, die leicht, luftig und extrem bequem sind und mir passen wie eine zweite Haut.

Held Sambia – Anmutung, Preise und Bezugsquellen, verfügbare Farben und Größen

Schon auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass es sich bei den Held Sambia 2136 um Premium-Motorradhandschuhe handelt. Diese Enduro-Handschuhe verfügen über ein schlichtes, jedoch nicht zu nüchternes Design. Sie weisen eine angenehme Haptik auf und sind aus vielen Einzelteilen verschiedenster sehr hochwertig anmutender Materialien zusammengesetzt. Die verwendeten Lederarten riechen angenehm nach Leder und nicht etwa nach Chemie, die Materialdoppelungen versprechen viel Sicherheit und die vielen Belüftungsöffnungen Tragekomfort auch bei hohen Temperaturen.

Preise und Bezugsquellen

Die Held Sambia 2163 kosten rund 90 Euro. Produkte von Held, einem bekannten deutschen Markenhersteller von Motorradbekleidung, sind in nahezu allen Shops, die Motorradbekleidung und -zubehör führen, erhältlich. So bekommst du die Held Sambia z.B. bei Louis Motorrad, bei FC-Moto oder bei Polo Motorrad.

Verfügbare Farben

Die Held Sambia gibt es mittlerweile in den verschiedensten Farbkombinationen. Allerdings beschränken sich die meisten Geschäfte und Online-Shops auf die Farben schwarz und schwarz-grau-rot. Ein breiteres Angebot verschiedener Farbkombinationen findest du hier auf FC-Moto.

Ich habe mich für die schwarz-grau-rote Version entschieden, da diese perfekt zu meiner FLM Reise Textiljacke 2.0, meinem Scorpion ADX-1 und natürlich meiner Ténéré 700 passt.

Verfügbare Größen

Die Held Sambia sind in allen gängigen Größen für Motorradhandschuhe erhältlich.

Ausstattung und Produktmerkmale der Held Sambia 2163

Die Held Sambia ähneln von ihrer Leichtigkeit und Taktilität her herkömmlichen Motocross-Handschuhen, weisen jedoch eine erheblich höhere Sicherheitsausstattung auf.

Tipp: beim Neukauf der Handschuhe fallen als Erstes die dünnen mit Druckknöpfen versehenen Lederlaschen auf, die jeweils in der Stulpe vernäht sind. Über diese Knöpfe sind die Handschuhe an der Verkaufsverpackung befestigt. Auch lassen sich die Handschuhe damit zusammenknöpfen, etwa um sie zum Trocknen aufhängen zu können. Falls dich die Knöpfe beim Fahren stören, kannst du die Lederlaschen samt Knöpfen natürlich mit einer Schere einfach entfernen.

Held Sambia an einer Wäscheleine.

Verwendete Materialien

Die erste Schicht an den Handinnenflächen der Held Sambia besteht aus dünnem, jedoch hoch-abriebfestem Känguru-Leder. An kritischen Stellen, wie Handballen und Handaußenkante ist eine zweite Schicht aus robustem Rindsleder verklebt und mit doppelten Nähten gesichert. Eine dämpfende und das Gleiten begünstigende Wirkung bietet eine dritte Schicht aus abriebfestem SuperFabric® (32 % Polyester, 68 % Epoxidharz) am Handballen.

An den Fingerkanten ist robustes Ziegenleder verarbeitet. Die Oberhand besteht zu einem großen Teil aus extrem atmungsaktivem Stoff. Die Knöchel werden von einem großen Protektor aus Hartplastik und einer zusätzlichen Lederschicht geschützt. Kleinere dämpfende Protektoren aus weichem Kunststoff befinden sich an den Fingergliedern, der Handwurzel und im Daumenbereich. Die kurzen Stulpen verfügen über einen relativ kleinen Klettverschluss. Die erwähnten Materialien sind erstklassig verarbeitet und farbecht. Die Nähte können Probleme bereiten (siehe Verarbeitungsqualität).

Held Sambia – Sicherheit und Schutz

Der Held Sambia ist CE zertifiziert nach EN 13594:2015 (»Schutzhandschuhe für Motorradfahrer«). Die hochwertigen Materialien, Materialdoppelungen, der Knöchelschutz durch Hartplastikschale und die Verstärkungen an Handballen mit SuperFabric® sorgen dafür, dass sich die Held Sambia deutlich sicherer als herkömmliche Motocross-Handschuhe anfühlen, und das, obwohl Atmungsaktivität und Feinfühligkeit (bei der Kontrolle der Armaturen) der von Motocross-Handschuhen sehr ähneln.

Komfort, Klimatisierung und Wetterschutz

Der Name der Held Sambia weckt Assoziationen mit Afrika. Die exzellenten Sommerhandschuhe eignen sich tatsächlich auch für extrem heiße, z.B. afrikanische Klimazonen. Sie sind ungefüttert und aufgrund des großzügigen luftdurchlässigen Textilanteils an der Oberhand, der Perforierung des Leders entlang der Finger und zahlreicher Belüftungsöffnungen an Knöchelschutz und Fingerprotektoren extrem atmungsaktiv. Nur reine Motocross-Handschuhe sind bei sehr hohen Temperaturen noch einen Tick luftiger, bieten aber dafür in der Regel bei weitem nicht so viel Sicherheitsausstattung.

Da mein Motorrad über Heizgriffe und Handprotektoren mit verstellbaren Windabweisern verfügt, kann ich die Sambia problemlos auch im Winter tragen. Das Leder an der Handinnenfläche ist so dünn, dass sich die Heizwirkung der Heizgriffe sehr schnell spürbar macht.

Wasserdicht oder wasserabweisend ist und will der Held Sambia 2163 nicht sein. Dafür gibt es aus gleichem Hause den Held Sambia 2in1-Gore-Tex-Handschuh, der mit einer Zwei-Kammer-Technologie ausgestattet ist. Bei diesen Handschuhen kannst du wahlweise in die wasser- und winddichten Kammern mit Membran und Futter oder die ungefütterten und luftdurchlässigen Kammern schlüpfen (zwei Eingriffsmöglichkeiten). Der Sambia 2in1 vereint damit einen wasserdichten Winter-Motorradhandschuh mit einem Sommerhandschuh und soll sich besonders gut als Reisebegleiter für lange Tour eignen.

Tipp: ich packe für Motorradreisen generell mindestens zwei Paar Motorradhandschuhe ein. So habe ich immer ein trockenes Paar parat und kann das durch Regen oder Schweiß nass gewordene Paar unter mein Gepäcknetz klemmen und vom Fahrtwind trocknen lassen. Die Held Sambia begleiten mich aufgrund ihres exzellenten Tragekomforts und der guten Schutzfunktion immer. Als Zweitpaar führe ich je nach erwartetem Klima entweder meine Fox Dirtpaw Motocross Handschuhe (sehr angenehm bei hohen Temperaturen) oder meine wasserdichten DRIVE Tour Lederhandschuhe (sehr komfortabel bei nasskaltem Wetter) mit mir.

Meine Erfahrungen mit den Held Sambia

Da ich die Held Sambia bereits seit über ein Jahr besitze und mehrere Tausende Kilometer damit zurückgelegt habe, möchte ich im Folgenden noch meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit den Handschuhen mitteilen.

Tragekomfort und Tauglichkeit als Motorrad-Reisehandschuh

Die Held Sambia sind angenehm luftig, sie sind dünn und griffig und ermöglichen dadurch eine sehr feine Fahrzeugkontrolle. Die Passform ist für meine großen und schlanken Hände perfekt und nicht zuletzt durch die außenliegenden Nähte sind die Handschuhe sehr komfortabel. In meinen Augen eignen sich die Held Sambia daher perfekt als Tourenhandschuhe für die ausgedehnte Motorradreise.

Tipp: um den Held Sambia 2136 komfortabel bei Regen nutzen zu können, empfiehlt es sich, entweder dünne Latexhandschuhe (z.B. aus dem Erste-Hilfe-Kasten) unter dem Handschuh oder große Spülhandschuhe über dem Handschuh zu tragen. Dieser Trick hilft auch bei niedrigen Temperaturen gegen den kalten Fahrtwind und schränkt die Wirkung der Heizgriffe nicht ein.

Verarbeitungsqualität der Held Sambia 2163

Held Biker Fashion ist für innovative und qualitativ hochwertige Motorradbekleidung, die kompromisslose Sicherheit und höchsten Tragekomfort garantiert, bekannt. All das spiegelt sich auch in den Held Sambia 2163 wider. Die verwendeten Materialien wirken hochwertig und langlebig. Meine Sambia haben selbst bei Regenfahrten nicht abgefärbt und weisen nach rund 10.000 gefahrenen Kilometern kaum Abnutzungsspuren (der Stoff an der Oberseite beider Mittelfinger ist etwas aufgeraut) auf. Ich hätte nichts an der Verarbeitungsqualität der Held Sambia auszusetzen, wenn da nicht das Problem mit den außenliegenden Nähten wäre, die durch Reibung dünner werden und mit der Zeit an stark beanspruchten Stellen, wie etwa dem rechten Zeigefinger (Gasgriff), komplett aufgehen.

Offene Naht am Zeigefinger beim Held Sambia.
Nur noch eine Frage der Zeit: sich auflösende Naht am rechten Zeigefinger meines Held Sambia Motorradhandschuhs.

Die außenliegenden Nähte der Held Sambia sind ein echter Gewinn im Tragekomfort und lassen schmerzende Druckstellen an den Fingerspitzen der Vergangenheit angehören. Leider neigt das Garn an stark beanspruchten Stellen der Nähte dazu, sich abzureiben. Deutlich zu erkennen ist, dass das Leder an diesen Stellen vollkommen intakt ist. Das Problem liegt also ausschließlich am verwendeten Garn.

Fazit zu den Held Sambia 2163

Der luftige Motorradhandschuh eignet sich perfekt für heißes Wetter, lässt feinfühlige Fahrzeugkontrolle zu, trägt sich ausgesprochen komfortabel und zwar, mit Griffheizung und Handprotektoren, problemlos das ganze Jahr hindurch. Einziger Wermutstropfen ist das verwendete Garn an den außenliegenden Nähten, das den Qualitätsanforderungen nicht gerecht wird und sich bereits nach wenigen tausend gefahrenen Kilometern auflöst. Nachdem mir kein anderer so bequemer Motorradhandschuh bekannt ist, bleibe ich beim Held Sambia und greife bei Bedarf auf meine Garantieansprüche zurück. Polo Motorrad und FC-Moto sind um eine zufriedene Kundschaft sehr bemüht und dementsprechend kulant. In der Regel werden dort innerhalb der Garantiezeit kaputtgegangene Waren anstandslos repariert oder ersetzt. Und wenn sich die Naht während einer Reise auflöst, nehme ich selbst Nadel und Faden zur Hand oder lasse die Handschuhe bei einem Schneider oder Schuster fachgerecht reparieren.

Hast du bereits Erfahrungen mit den Held Sambia gemacht? Falls ja, wie verhält es sich bei deinen Handschuhen mit den Nähten? Kennst du ähnlich bequeme, sichere und luftige Motorradhandschuhe anderer Hersteller? Ich freue mich über deinen Kommentar.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Alex

    Hi,

    schön geschrieben 😉 Irgendwie ist es mit dem Sambia so na Art Hassliebe. Bei meinen
    war nach guten 800km die ersten Nähte durch und da waren 600km Autobahn darunter.
    Also gerade in Norwegen angekommen… Feierabend. Zum Glück noch andere Handschuhe dabei.
    Polo hat die dann nach Held geschickt, die haben die neu genäht. Hat dann schon was besser gehalten,
    ich denke mal so 2500km bevor die in Island dann wieder auseinander gingen 🙁 aber man ist ja vorbereitet 😉
    Zuhause hat dann mein Frau mit der Hand und ganz normalem Garn die neu vernäht. Dann haben Sie gehalten!
    Jetzt nach fast 50.000 km sind die durch… Loch im Daumen. Aber das ist von der Lebensdauer ok denk ich.
    Was stört mich sonst noch, der Klettverschluss ist viel zu klein und hält später nicht mehr richtig.
    Am Anfang nach dem Regen schwarze Hände 😉 aber was schlimmer war starker Juckreiz… ist auch heute noch
    so wenn die nass sind… oder ich bin ein Weichei! Was war gut am Handschuh? Alles andere! Ich liebe Sie.
    Super Griffgefühl, leicht, ruckzuck wieder trocken, es drückt nichts da sind die außenliegenden Nähte natürlich Gold wert.
    Und was kommen jetzt für neue Handschuhe? Keine Ahnung… eigentlich wollte ich keine Held mehr holen aber ja… soweit
    war ich zufrieden. Da muss dann halt meine Frau wieder ran 😉

    Grüße Alex

    1. Jan

      Hallo Alex,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Das mit der Hassliebe trifft es ganz gut. Mir sind keine besseren Handschuhe bekannt und bis jetzt (über 20k) hat die Naht auch gehalten. Allerdings ist sie halt schon verdächtig aufgeraut.

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